 |
Max Neupert
Perspektive
Interaktive Installation · 2004
DV-Kamera, Projektor, Apple Macintosh mit Programmierung in Pure-Data
zur Positionserkennung, vernetzt mit PC Linux mit Programmierung in C++
zur Bildgenerierung.
Eine an der Decke angebrachte Kamera liefert das Bild, mit dem ein Computer
die Koordinaten des Betrachters bestimmt. Der zweite Computer empfängt
diese und berechnet die Projektion jeweils neu, so dass ihre Geometrie
vom Betrachterstandpunkt sich nicht verändert.
Die Arbeit „Perspektive“ ist während meines Stipendiums
am SAT bei Luc Courchesne in Zusammenarbeit mit Jean-Philippe Tardif vom
Labor 3D, am Institut Informatik der Universität von Montreal entstanden.
Im Gegensatz zum virtuellen (im Sinne von vorgetäuschten) dreidimensionalen
Raum mit seinen scheinbaren Perspektiven möchte ich ein wirklich
(virtuelles) perspektivloses Bild präsentieren. Ich zeige ein einfaches
Raster, da es die Ebenmäßigkeit am deutlichsten verbildlicht.
Normalerweise würde schon ein leerer Rahmen sich perspektivisch darstellen,
sobald der Betrachter in einem Winkel dazu steht. In der Installation
passt sich die Projektion interaktiv an die Position des Betrachters an.
Um den Effekt der Perspektive auszugleichen wird die Projektion bei größerem
Abstand des Betrachters größer und verändert ihre Geometrie
entsprechend trapezförmig bei einem Standpunkt im Winkel zur Bildachse.
Im abgedunkelten Raum verliert der Betrachter die Referenz zur eigenen
Bewegung; ohne Perspektive zu sein bedeutet seinen Halt zu verlieren.
Das Bild Interagiert mit dem Betrachter wie als würde es sich ständig
von seiner besten Seite zeigen wollen. Diese Exklusivität in der
Beziehung zwischen Betrachter und Bild wird gebrochen, sobald ein weiterer
Betrachter auf die durch die Kamera überwachte Fläche vor dem
Bild tritt. Statt des Rasters wird nun der Text „il y a plus qu'un
point de vue.“ (Es gibt mehr als einen Blickwinkel) dargestellt.
Die Interaktion der Installation beschränkt sich somit auf eine Person,
da nie zwei paar Augen die gleiche Ansicht (auf das Bild) haben können.
Wenn wieder nur ein Betrachter vor dem Bild steht nimmt das Bild seine
Beziehung zum Betrachter erneut auf.
Links:
Präsentation
des Projekts am SAT
Webseite
von Jean-Philippe Tardif
<<
Projekte
|  |